Auf dem Besen durchs 
		Museum
		Winkelser 
		Vorschulkinder bestaunen das Handwerk des Besenbinders
		
		 Mengerskirchen (ts). Neue Wege 
		beschreitet der Mengerskirchener Turmmuseumsverein: Mit pädagogischer 
		Frühförderung soll das Museum vor allem für Kinder attraktiv gemacht 
		werden. Bei der jüngsten Aktion lernten die kleinen Besucher das 
		Besenbinderhandwerk kennen.
		
		
		 
		
		
		Unter dem Motto "Kindergarten 
		und Museum" will der Verein Kindergartenkindern das Museum näher bringen 
		und somit das Geschichtsbewusstsein anregen. Das Programm wurde von 
		Marga Hilden vom Turmmuseumsverein und der Kindergartenleiterin Heike 
		Ansari vom Winkelser Kindergarten "Unter dem Regenbogen" angestoßen.
		
		 
		
		             
		
		 
		
		
		Stand beim ersten Besuch der 
		Kinder im Museum die Nagelschmiede im Mittelpunkt, so wurde beim 
		Sommerfest des Kindergartens die Folklore der an der 
		Fußballweltmeisterschaft teilnehmenden Länder vorgeführt.
		
		
		 
		
		
		Was aus Flachs gemacht wird, 
		und wie man webt, konnten die Kinder bei einem weiteren Besuch im Museum 
		erfahren.
		
		
		Bei Kerzenlicht wurde jetzt das 
		Besenbinderhandwerk besprochen. Bekanntlich wurde das Handwerk des 
		Besenbindens in Waldernbach ausgeübt. Wie erstaunt waren die Kinder, als 
		sie erfuhren, dass die Besen aus Birkenreisig hergestellt wurden. Die 
		Ringe waren Haselnussstöcke.
		
		
		 
		
		
		Ein entfernter Ring erhöht die 
		Gebrauchsdauer des Besens
		
		 
		
		
		Marga Hilden erklärte geduldig, 
		wie die Besen in alten Zeiten gemacht wurden: Die Stöcke wurden zuerst 
		geschält und dann gespalten. Dann konnten sie um das Reisig gewunden 
		werden. Ein in Waldernbach gefertigter Besen hatte sieben Ringe, 
		erklärte Hilden. Das war praktisch: Sobald der Besen durch häufigen 
		Gebrauch abgenutzt war, konnte man durch Entfernen des unteren Ringes 
		die Funktion wieder herstellen. Dadurch wurde die so genannte 
		Gebrauchsdauer verlängert. Ein solcher Besen war dann noch gut für die 
		Reinigung des Stalles geeignet, so Marga Hilden.
		
		
		 
		
		
		Zum Verkauf seien die 
		Waldernbacher mit den Besen auf einem Handwagen bis in die Dörfer 
		jenseits von Limburg und bis nach Betzdorf gefahren, so Hilden. Um die 
		Jahrhundertwende (1900) habe ein Reiserbesen 10 Pfennige, später dann 20 
		Pfennige gekostet. Gemessen am Aufwand der Herstellung sei dies ein 
		Hungerlohn gewesen. All diese Kenntnisse vermittelte Marga Hilden den 
		Kindern, wobei die kleinen Besucher auch in Waldernbach gefertigte Besen 
		bewundern konnten.
		
		
		Marga Hilden und Heike Ansari 
		sehen in der Aktion "Museumspädagogische Frühförderung" eine 
		Möglichkeit, den Wissensdurst der Kinder zu stillen und ihnen zu zeigen, 
		wie ihre Vorfahren lebten.
		
		
		
		                                                                                                                      
		                   
		© mittelhessen.de, 25.10.2010